Große Resonanz

Malteser, Hannover, Grabtuch
Auch die letzte öffentliche Führung am Abschlusstag der Ausstellung war sehr gut besucht; Bildquelle: Lukas/Malteser

Hildesheim (mhd). Mit einem Abschlussgottesdienst samt Vortrag, einer letzten Führung und einer erfreulichen Bilanz ist die Malteser-Ausstellung zum Turiner Grabtuch unter dem Titel „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ am Sonntag, 23. April, zu Ende gegangen. Innerhalb von sechs Wochen zog sie rund 3.650 Besucherinnen und Besucher in die Hildesheimer Kirche St. Godehard.


Wissen, vermuten, glauben – es gibt ein Spannungsfeld zwischen naturwissenschaftlichen Fakten und persönlichen Überzeugungen. Mitunter scheine durch das Faktum menschlichen Leidens Unverlierbares hindurch, sagte Bischof Dr. Michael Wüstenberg, Diözesanseelsorger der Malteser in der Diözese Hildesheim, beim Abschlussgottesdienst der Ausstellung mit Blick auf das Turiner Grabtuch. Doch ob jemand mit Fakten zum Glauben komme, sei nicht immer gegeben.


Das konkret Körperliche in der biblischen Beschreibung Gottes stand im Zentrum des Vortrags von Prof. Dr. Egbert Ballhorn im Anschluss an den Abschlussgottesdienst. „Mit Hand und Herz. Wie die Bibel über Gott redet“, so der Titel dieses letzten Begleitvortrages zur Ausstellung, in dem der Dortmunder Theologe im Kapitelsaal der Kirche vor rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörern klarstellte, dass Gott nicht nur mit männlichen Attributen zu beschreiben sei, sondern auch mit weiblichen Zügen gezeichnet werden könne.


Nach Zählungen der Malteser haben genau 3.675 Besucherinnen und Besucher die Grabtuch-Ausstellung in Hildesheim besucht, viele davon in den insgesamt 16 öffentlichen Führungen. Die Statistik verzeichnet zudem 25 Führungen geschlossener Gruppen, darunter neun Schulklassen aus vier verschiedenen Schulen. Ungezählt blieb die Zahl „spontaner“ Führungen durch Ehrenamtliche, die sich aus der Situation heraus ergaben. Einen persönlichen Eindruck verschafften sich unter anderem Schirmherr Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ am 8. April sowie eine Gruppe von Ordensschwestern aus Kloster Marienrode am 19. April. Geöffnet war die Ausstellung an 43 Tagen etwa 292 Stunden lang. Betreut wurde sie von 32 Ehrenamtlichen in zwei Schichten pro Tag.


Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Besucher vor allem in der zweiten Ausstellungshälfte sehr hoch war. „Offenbar hat sich die Qualität unserer Ausstellung herumgesprochen“, vermutet Projektleiter Dr. Michael Lukas von den Maltesern und erklärt: „Wir wollten den Menschen keine fromme Haltung aufdrängen, sondern ihnen helfen, anhand wissenschaftlicher Fakten eine eigene Haltung zum Turiner Grabtuch zu finden.“ Dieser Ansatz sei richtig gewesen. Der große Erfolg der Ausstellung verdanke sich aber auch den vielen Ehrenamtlichen: „Mit einem beeindruckenden Einsatz haben sie viele Stunden in der ungeheizten Kirche verbracht und die Besucher betreut“, sagt Lukas dankbar.


Vom 12. März bis zum 23. April zeigte die Ausstellung unter dem Titel „Wer ist der Mann auf dem Tuch? Eine Spurensuche“ unter anderem eine originalgroße Kopie des Turiner Grabtuchs und eine Figur, die dem Abdruck auf dem Tuch entspricht. 25 Informationsstelen, sieben Vitrinen und acht Sitzwürfel luden zu dieser naturwissenschaftlich und historisch fundierten Ausstellung ein. Auch weitere Ausstellungsstücke, unter anderem eine Dornenhaube und Nägel, die von den Römern bei einer Kreuzigung verwendet wurden, boten viel Anregung zur Diskussion. Begleitet wurde die Ausstellung durch Vorträge und öffentliche Führungen, gefördert durch die Klosterkammer Hannover und die Bischöfliche Stiftung Gemeinsam für das Leben. Sie war Teil des „Godehardjahr 2022/23“, mit dem das Bistum Hildesheim den 1000. Jahrestag der Weihe des Heiligen Godehard feiert.


Die Malteser-Ausstellung zum Turiner Grabtuch wurde vor zehn Jahren von Mitgliedern des Malteserordens und des Malteser Hilfsdienstes konzipiert und läuft seitdem durch Deutschland, die Schweiz und Österreich. Seit wenigen Jahren gibt es auch eine spanischsprachige Version für Südamerika. Max Freiherr von Boeselager, Diözesanleiter der Malteser in der Diözese Hildesheim, und seine Frau Marie-Rose als Diözesanoberin – beide selbst Mitglieder des Malteserordens – holten diese Ausstellung durch ihre Kontakte nach Hildesheim. Derzeit ist die Wanderausstellung auf dem Weg nach Linz in Österreich, wo sie vom 28. April bis zum 14. Juni zu sehen ist.



Weitere Informationen:

Internet: www.malteser-hildesheim.de/grabtuch
www.malteser-turinergrabtuch.de